Gefühlte 2o Jahre war das Wetter an einem 1.Mai nicht mehr so schlecht gewesen. Dabei war die Intensität des Regens glücklicherweise etwas geringer als von den Wetterfröschen vorausgesagt.
Heuer waren die Ortsteile am Ostrand des Gemeindegebietes an der Reihe. Unterfreundorf, Weinberg und Untergrub besuchte die eine Gruppe, Polsenztal, Jungreith und Römerstraße die andere. Bevor sich die Musikanten jedoch auf den Weg in ihre Einsatzgebiete machten, zogen sie gemeinsam im klingenden Spiel die traditionelle Runde durch den Ortskern und konnten sich so schon einmal auf die kommenden unwirtlichen Gegebenheiten des Tages einstimmen.
Gibt es irgendwen oder irgendwas, der so einer Witterung eigentlich einen positiven Aspekt abgewinnen kann? Natürlich nicht. – Aber ja doch! Es ist ein Bestandteil der Musikerausrüstung, der üblicherweise ein liebes Jahr lang sein Dasein in einer dunklen Ecke des Kleiderschrankes fristen muss – der altehrwürdige Musiregenmantel. Ein unerwarteter Dauereinsatz von gut 10 Stunden bescherte ihm eine – für die Musikanten leider – eindrucksvolle Demonstration der Existenzberechtigung. Und ein weiteres Kleidungsstück erlebte eine nicht erhoffte Renaissance. Die Ausrückung am 1.Mai wird üblicherweise ohne Kopfbedeckung bestritten. Dieses Mal leistete allerdings der ausgemusterte Hut der alten Musitracht wertvolle Dienste.
Während der neue Musitrachtenrock wohlbehütet vom Mantel durch den Tag kam, waren die Musischuhe dem Regen und den nassen Bodenverhältnissen permanent schutzlos ausgesetzt. Auch das Innenleben des Schuhwerks, vor allem die Zehen, litten unter der Feuchtigkeit und den niedrigen Temperaturen. Es ist somit nicht weiter verwunderlich, dass die von den Bewohnern großzügig bereitgestellten Durstlöscher wie Bier, Most, Limo etc. nicht den für einen 1.Mai obligaten reißenden Absatz fanden. Vielmehr wurden die Heißgetränke Kaffee und Tee bevorzugt, vorwiegend – aber nicht ausschließlich – von den weiblichen Musikanten. Dankbare Abnehmer fanden auch die zahlreich angebotenen homöopathischen Mittel zur Stärkung des Immunsystems und Stabilisierung der Körpertemperatur – delikate Edelbrände und Liköre!
Zur Mittagsverpflegung war die gesamte Kapelle von der Familie Hellmayr ins Betriebsgebäude geladen worden. Nach der gemeinsam verbrachten Pause kehrten die zwei Gruppen zu ihren zugeteilten Rayons zurück. Erst am späten Nachmittag bzw. frühen Abend fand die Ausrückung für beide Teams ihr Ende.
Bescheiden war an diesem 1.Mai die Witterung, nicht aber die Gastfreundlichkeit und Spendenbereitschaft, für die die Samareiner Bevölkerung bekannt ist. Die Musikerinnen und Musiker möchten sich auf diesem Wege noch einmal herzlich dafür bedanken und hoffen, dass sie mit ihrem Besuch und den dargebotenen Ständchen Freude bereiten konnten.